Leitbild

Unser Handeln ist geprägt von einem christlich-ethischen Menschenbild.

Der wichtigste Bestandteil unserer heilpädagogisch und traumapädagogisch ausgerichteten Arbeit ist die Bereitstellung einer familienähnlichen Situation. Der Lebensort der jungen Menschen ist auch der Lebensmittelpunkt eines in der Gemeinschaft lebenden Pädagogenehepaars und seiner Familie.

Die Gruppe als heilendes Umfeld im Sinne eines therapeutischen Milieus ist der Ort, an dem die tägliche Erziehungsarbeit geleistet wird.

Wir sehen die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen nicht als individuelle Defizite, sondern als (Notfall-) Reaktionen auf frühere Erfahrungen und Ausdruck innerer Not.

Aus unserer Sicht ist eine wertschätzende, verstehende, ganzheitliche Sicht der Persönlichkeit des jungen Menschen unabdingbar. So knüpfen wir an den individuellen Stärken und Potentialen an, um den jungen Menschen wieder zu einer Selbstwirksamkeit und dem Erwerb sozialer Kompetenzen zu verhelfen.

Das Herstellen von innerer und äußerer Sicherheit ist für uns eine zentrale Grundlage. Wir legen daher großen Wert darauf, Beziehungen anzubieten und so zu gestalten, dass aus ihnen sichere Bindungen entstehen können. Besonders in diesem Zusammenhang sind uns feste und verlässliche Strukturen und ein hohes Maß an Kontinuität wichtig.

Die emotionale Stabilisierung und das Vermitteln von neuen Lern- und Erfahrungsprozessen sollen es dem jungen Menschen ermöglichen, destruktive Erlebens- und Verhaltensmuster abzubauen.

Für uns ist lebenspraktische Erziehung nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Mittel, handelnd Lösungsmöglichkeiten zu finden. In der Gemeinsamkeit des Erledigens von Alltagsvorrichtungen (gemeinsame Mahlzeiten, Beteiligung am Einkauf, beim Kochen, Aufräumen u.ä.) liegt eine Chance zur gegenseitigen Anerkennung.

Wir möchten die Eigenverantwortung und Selbständigkeit der jungen Menschen fördern und sie dazu anregen, eigene Ideen und Vorstellungen zu entwickeln.

Da die Lebenschancen der jungen Menschen nach Verlassen unserer Einrichtung u.a. auch vom jeweiligen Schul- oder Berufsabschluss abhängen, ist es für uns selbstverständlich, dass auf eine besondere schulische Förderung geachtet wird.

Im Rahmen einer sinnvollen Freizeitgestaltung wollen wir vor allem die Eigeninitiative fördern. So gibt es regelmäßige hausinterne Angebote, gemeinsame jahreszeitliche und nachbarliche Feste, und wir wünschen uns einen Anschluss an die örtlichen Vereine unserer Umgebung.

Wir sind uns bewusst, dass aber andererseits die Zeit – besonders der älteren Jugendlichen – nicht zu sehr mit strukturierten Angeboten „verplant“ werden darf. Die Balance zwischen Gestalten und „Laufenlassen“ wollen wir in einem angemessenen Verhältnis halten.

Die speziellen Belange von Mädchen und Jungen besprechen wir in geschlechtsspezifischen Gruppen in regelmäßigen Abständen an  unseren Mädchen- und Jungenabenden.

Um in konkreten Erziehungssituationen bestehen zu können, ist eine hohe persönliche und fachliche Kompetenz unseres Erzieherteams erforderlich. Das bedeutet, dass der handlungsfähige Erwachsene als positives Vorbild bestehen kann.

Professionelle Nähe und die Ermöglichung langfristiger, zuverlässiger Beziehungen durch hohe Kontinuität innerhalb des Teams sind für uns selbstverständlich.

Auch die Versorgungsleistungen – angefangen von der Küche bis zur Hausmeisterei – spielen eine bedeutende Rolle.

Planvolles pädagogisches Arbeiten verlangt nach systematischer Vorbereitung und Dokumentation des Erziehungsgeschehens. Erforderliche Maßnahmen dazu sind festgelegt.

In der damit verbundenen Elternarbeit ist der junge Mensch im Gesamtzusammenhang mit der Familie zu sehen. Dabei bemühen wir uns, wenn möglich, Eltern oder Bezugspersonen bei wichtigen Prozessen in den Arbeitsablauf der Einrichtung zu integrieren, um sie nicht aus ihrer Teilverantwortung zu entlassen.

Ist eine Rückführung in die Familie nicht sinnvoll, ist es möglich, innerhalb unseres Hauses zunächst in hauseigenen Appartements eine weitgehende Verselbständigung zu erreichen.

Zusätzlich ist es möglich in Form von Fachleistungsstunden auch eine berufsausbildungsbegleitende ambulante Nachsorge, anzubieten. Für eine nachhaltige Sicherung der Zukunft der Jugendlichen ist in diesen Fällen die Einbindung in unseren Sozialraum selbstverständlich.